Ein Bericht von Ernst Sevcik jun.


Ich kaufte diesen Dodge Challengerim Jahre 1986. Es war unvermeidlich, ich war auf der Suche nach einem amerikanischen Cabrio gewesen und ich hatte ein Jahr vorher die Story vom Dodge Challenger gelesen.Die Bilder damals hatten mir einen Kulturschock versetzt, von dem ich mich erst durch den Besitz eines solchen Wagens erholen sollte, obwohl ich seit 3 Jahren einen Mustang als Alltagswagen fuhr. Dassin Wien ein Challenger Cabrio auftauchen würde,war mehr als unwahrscheinlich. Als der Fall dann doch eintrat, kaufte ich nach kurzer Probefahrt am Beifahrersitz und kurzer Preisverhandlung einen verbastelten, rauchenden, unrund laufenden Benzinfresser, der sich seit Monaten die Reifen auf einem Gebrauchtwagenplatz flachgestanden hatte.

Nach Jahren der Benützung: Beginn der Totalzerlegung

Foto© Ernst Sevcik jun.

Die achtVorbesitzer hatten Spuren hinterlassen. Ungläubige Blicke und ätzende Bemerkungen in meinem Umkreis waren mir sicher.Aber im Laufe der Jahre stellte sich heraus, dass der Wagen nicht so schlecht war, wie der erste Eindruck vermuten ließ. Nach einigen kleineren Reparaturen, Austausch von Flüssigkeiten und Reifen lief er sehr zuverlässig. Ich baute eigenhändig eine Garage, womit der beginnende Rostfraß gestoppt war. Der Benzinverbrauch von anfänglich 28 Liter wurde durch einen neuen Vergaser auf 17 Liter reduziert. In den nächsten Jahren wurde nur repariert, was gerade defekt wurde, und wir machten unzählige schöne Ausfahrten, natürlich nur in der wärmeren Jahreszeit. Ich wusste inzwischen auch, welche Rarität dieser Dodge darstellte.Nur 126 Stück wurden als Cabrio mitdem 383er MagnumMotor und Automatik gebaut.Außerdem war 1971 das letzte Jahr für das Cabrio.

Der Ausbau des Interieurs hat begonnen

Foto© Ernst Sevcik jun.

Der Gedanke an eine Restaurierung spukte schon lange in meinem Kopf herum, und wurde durch den wunderschönen und zuverlässigen Plymouth Barracuda meines Freundes Günther bestärkt, mit dem wir weite Touren in Europa gefahren waren.
Ich begann schon mal mit der Teilesuche, immerhin fehlten einige wichtige Dinge für eine Restaurierung zum Originalzustand.Luftfilterdeckel, Auspuffkrümmer, Power BulgeMotorhaube und Sitzgestelle fandenneben vielen anderen Teilen den Weg aus Deutschland und der Schweiz zu mir,da sie nicht einfach bei Year One oder anderen Teilefirmen bestellt werden konnten

Die sandgestrahlte Rohkarosserie

Foto© Ernst Sevcik jun.

Zu diesem Zeitpunkt stand noch nicht fest, wann und wo die Arbeit gemacht werden würde, ich wusste nur, dass ichsie nicht selbst machen konnte. Letztendlich fand ich den richtigen Mann in Heribert Benischek aus Graz, der sich 17 Monate mit dem Dodge beschäftigte. Die Karosserie wurde teilweise sandgestrahlt und geschliffen, ein neuer Kotflügel eingebaut und viele kleine Schäden ausgeschweißt.

Die Rohkarosserie nach dem Lackieren

Foto© Ernst Sevcik jun.

Anschließend wurde der Wagen dann in der originalen Farbe Citron Yella (curious yellow) lackiert. Hätte der Challenger keine selbsttragende Karosserie, könnte man von einer „Frame-Off"Restaurierung sprechen. Der Motor wurde ebenfalls komplett neu aufgebaut, das Getriebe überholt, Fahrwerk, Bremsen und Lenkung mit vielen Neuteilen eingebaut. Aucheine komplette Auspuffanlage mit Endstücken und passendem Heckblechwurde montiert. Die meisten Neuteile wurden über die Firmen Chromwerk Wien und Oliver Zinn in Deutschland bezogen.

Die Endmontage kann beginnen

Foto© Ernst Sevcik jun.

Ein Großteil der Elektrik wurde von Heribert in Eigenregie angefertigt. Teile, die erst in den letzten Jahren erneuert worden waren, wurden gereinigt, lackiert und wieder eingebaut, ebenso einige gut erhaltene Originalteile wie Kühlergrill, Heckblende, Armaturenbrett, Verkleidungen und Verglasung.

Das tolle Auto nimmt langsam Formen an!

Foto© Ernst Sevcik jun.

Beim Zerlegen und Reinigen konnte ich auch selbst mitarbeiten, die Sitze habe ichauch selbst bezogen -ein Geduldsspiel beim ersten Mal! Stoßstangen wurden verchromt, Zierleisten aufpoliert, ein neues Verdeck aufgespannt, ein originaler schwarzer Doppel-Zierstreifenaufgeklebt und Styled Steel Wheels (Magnum 500) mit BFGoodrich Reifen montiert.

Das Ergebnis harter Arbeit: Perfekter Motorraum

Foto© Ernst Sevcik jun.

Der gesamte Ablauf der Restaurierung gestaltete sich ungewöhnlich reibungslos, was auf die Erfahrung, die Geduld und das Können von Heribert Benischek zurückzuführen ist. Unzählige kleine und größere Hindernisse und Probleme hat er ohne viel Aufsehen aus dem Weg geräumt.Von der Qualität seiner Arbeit kann sich jeder bei den zukünftigen US-CarTreffen überzeugen. Es wäre kein Wunder, würde dieser Challenger als Trailer-Queen enden, aber das wäre dann doch schade, denn er fährt sich jetzt so gut und zum Fahren wurde er gebaut, so wie 1971, als er nach Österreich ausgeliefert wurde.

Ebenso perfekt: Das Interieur

Foto© Ernst Sevcik jun.

 

Hier die Daten des nun endlich fertig gestellten Prachtstücks:

Dodge Challenger Convertible 1971

JH27N1B

 

383 Magnum 4 bbl 6,3 LiterV8

A727 Torqueflite Automatik

Klimaanlage

elektrische Fensterheber

elektrisches Cabrioverdeck

Doppelstrang-Auspuffanlage

Rallye Armaturenbrett

Servolenkung

Scheibenbremsen mit Servounterstützung

Radio mit Kassettenspieler

Exportversion mit verstärktem Fahrwerk und Km/h-Tachometer

 

 

Da bleiben keine Wünsche offen: Das Endergebnis!

Foto© Ernst Sevcik jun.

 

 

Aus allen Blickwinkeln ein Traum

Foto© Ernst Sevcik jun.

 

Hier ein Aufruf an alle unsere Leser: Ernst Sevcik jun. sucht noch eine schöne breite Motorhaubenzierleiste, an Besten neu, wenn möglich. Sollte jemand so ein seltenes teil herumliegen haben, bitte melden! Gerne leiten wir Ihr Angebot an Herrn Sevcik jun. weiter!

 

Wenn auch Sie Lust haben über die Restaurierung Ihres Amerikanischen Traumautos oder Oldtimers zu berichten, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf. Wir veröffentlichen gerne auch Ihre Story!

 


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