2. American Grand National des US-Power Club Vienna 2000


Nach dem großen Erfolg des vorjährigen Erstversuches des US-Power Clubs Vienna ein weiteres großes österreichisches Treffen für amerikanische Autos zu organisieren, freuten sich alle Kenner der Szene bereits seit langer Zeit auf das Treffen im Milleniums-Jahr. Mit dem riesigen Parkplatz des Wiener Ernst Happel Stadion hatte man einen idealen, von überall leicht anzufahrenden Platz gefunden, der auch für das diesjährige Event dankenswerter Weise wieder von der Gemeinde Wien zur Verfügung gestellt wurde. Nach langwieriger Planung und wohlüberlegter Organisation wurden viele namhafte Sponsoren gefunden.

Lustiges Display beim Eingang

Bereits Samstag mittags hatte sich eine Vielzahl von Fahrzeugen eingefunden. Erfreulich war auch die Telnahme zahlreicher internationaler US-Cars auch aus den ehemaligen Ostblock-Ländern, in teilweise sehr gutem Zustand. Viele Clubs wie die Custom Chevy Cats, der Corvette Club, die Custom Cruisers, die Outcasts, der 1. US-Car Club Linz, der Jeep Club, 1. US-Car Club Burgenland, usw. hatten Abordnungen entsandt. Alles war vertreten, von den eleganten Klassikern der Fünfziger- und Sechzigerjahre über Limousinen und etliche potente Muscle Cars der Siebzigerjahre bis zu den Fahrzeugen der Neuzeit, die man ja noch regelmäßig im Straßenverkehr sehen kann. Wie auch im Vorjahr waren die Corvettes in großer Zahl angereist. Sehr stark vertreten waren auch die Klassen der Geländewagen, Pickups und Vans in denen es einige sehr aufwändig umgebaute und veredelte Fahrzeuge zu bestaunen gab.

 

Phantastisches Jeep-Gespann aus Bayern

Auch die Liebhaber amerikanische Schwerlastwagen und Motorrädern kamen nicht zu kurz! Recht gelungen waren einige aufgebaute Dioramen. Da war zum Beispiel ein nachgestellter Angriff eines Wildschweins auf einen Chevy El Camino oder ein Werkstätten-Diorama mit einem zu restaurierenden Chevrolet Blazer und den wichtigsten dazugehörigen Werkzeugen (Schauferl und Handbesen zum Wegkehren wichtiger zerbröselter Karosserieteile) zu sehen. Ein netter Einfall war auch die Hommage auf Telly Savalas, alias Lieutenant Theo Kojak. Ein mit dessen Dienstwagen identischer Buick mit roter Drehleuchte, Handschellen und Kojak-Attrappe stand vor einem Background mit einer Wolkenkratzer-Skyline. Der typische Kojak-Hut mit dem Doppelband auf dem Armaturenbrett durfte natürlich nicht fehlen! 

Das oft wissend belächelte Blazer-Diorama

Nicht nur Autos gab es zu sehen.. Neben den Ständen der Gastronomie, die Ihre Gäste mit Spare Ribs oder Grillhühnern verwöhnte gab es unzähligen Verkaufs- und Demonstrationsstände von zum Teil namhaften Firmen. Bei dem Stand der bekannten US-Car Werkstätte Pirmann konnte man sogar sein Auto auf optimalen Lauf testen lassen. Auch die Firma Chromwerk bot den anwesenden Besuchern eine große Auswahl an Ersatzteilen, von denen einige als Abverkaufsware echte Schnäppchen darstellten! Neuwagen-Interessenten konnten sich am Display zweier Neuwagenhändler über die neuesten US-Modelle informieren. Sogar ein Blutspendebus des österreichischen Roten Kreuzes war auf dem Gelände und sammelte den oftmals lebensrettenden Saft. Auch die Kleinen kamen nicht zu kurz. Eine riesige aufblasbare Kinderrutsche sorgte für grenzenloses Vergnügen. Man konnte somanche Kämpfe zwischen Eltern und Kindern beobachten, da die letzteren einfach nicht aufhören wollten zu rutschen!

Auch einige skurrile Fahrzeuge gab es zu bestaunen!

Die Wetterbedingungen waren geradezu ideal. Der Tag war sonnig, jedoch nicht zu heiß, eine leichte Brise, die über den Platz zog, ließ die Gefahr einen Sonnenbrand abzubekommen in Vergessenheit geraten. Das Ergebnis ließ sich allerdings am Abend von vielen Gesichtern ablesen! Aber nicht nur der Sonnenbrand ließ die Gesichter abends erröten. Teilweise waren auch die Emotionen, die angesichts des "American Wrestlings" frei wurden, daran schuld. Die Ringer, die im amerikanischen Stil ihre akrobatischen Fähigkeiten unter Beweis stellten, bemühten sich sehr das zahlreiche Publikum zu unterhalten. 

Wrestler im Schwitzkasten

Diejenigen, die selbst beim Wrestling nicht erröteten, taten dies spätestens bei der darauffolgenden nächtlichen Striptease-Vorführung. Besondere Freude kam bei den Damen auf, da sie diesmal nicht wie so oft ignoriert wurden. Neben zwei hübschen Frauenkörpern gab es gerechterweise auch einen knackigen Männerkörper zu bestaunen! Die Band, die zwischen diesen beiden Darbietungen für den Sound sorgte, kam wirklich gut an. Die Fistls wie sie sich nannten boten eine ausgewogene Mischung teils klassischer Rock Songs und konnte gut gefallen. Die hervorragende Stimmung ging dann bis weit in die kühler werdende Nacht hinein und alle Besucher hatten jede Menge Spaß! Manche übernachteten sogar auf dem Gelände.

Mächtiges Cadillac Coupe von 1960

Auch am Sonntag hatte es Petrus gut mit der US-Car Szene gemeint. Die Sonne lachte den ganzen Tag über dem Festplatz. Gegen Mittag hatten sich auch die letzten Langschläfer eingefunden und der große Platz hatte sich ziemlich gefüllt. Trotzdem stand noch immer Raum für weitere Fahrzeuge zur Verfügung. Ein Aspekt, der sicherlich positiv für die kommenden Jahre ist. Ein Anwachsen der Teilnehmeranzahl für die zukünftigen Treffen stellt derzeit "noch" kein Problem dar, obwohl währed der zwei Tage 512 Besucherfahrzeuge gezählt wurden! Wohlgemerkt ohne die anwesenden Clubfahrzeuge und die Fahrzeuge der Aussteller (Ausstellungsfahrzeuge der Autofirmen, etc) mitzuzählen!

Extremes Customising an diesem Chevrolet der "Custom Chevy Cats"

Besonders gut gefallen hat die vorbildliche Organisation, dieses großen Treffens. Die zahlreichen Security-Organe machten ihre Sache ausgezeichnet und sorgten für eine reibungslose Zu- und Abfahrt der unzähligen teilnehmenden Fahrzeuge. Alle Autos wurden eingewiesen und so gut es ging nach ihren entsprechenden Kategorien aufgestellt. Sanitäre Einrichtungen standen ausreichend zu Verfügung. Es wurde dabei auch nicht auf unsere behinderten Mitbürger vergessen, von denen manche sogar mit ihrem eigenen "Ami" ankamen! Ein Lob gilt es auch den Teilnehmern auszusprechen. Mit wenigen Ausnahmen lief alles besonders diszipliniert ab. Einige ganz wenige Hirnlose wollten aber trotzdem die US-Car-Szene verunglimpfen, indem sie versuchten durch "Burn Outs" und sonstige umwürdige oder gefährliche Fahrmanöver auf ihre minderwertigen Fahrzeuge aufmerksam zu machen. Diese stellten aber wie gesagt Ausnahmen dar!

 

Bühne frei zur Fahrzeugpräsentation!

Plymouth Barracuda 1970 Positiv bemerkt werden konnte auch die zunehmende Qualität der Fahrzeuge. Es ist ein gewisser Trend zurück zu originalen Fahrzeugen zu bemerken, der uns Grund zur Hoffnung gibt, dass auch in Österreich ein Umdenkprozess beginnt. Leider konnte man noch immer viel zu viele Fahrzeuge sehen, die ansonsten in sehr gutem Originalzustand waren aber mit billigen Chromfelgen regelrecht verunziert wurden! Es ist ja nichts gegen sportliche Zubehörfelgen einzuwenden, aber sie sollten zum Baujahr des Autos passen. Ein schmerzt einen klassischen Ford Mustang mit Chrom-Modular-Felgen ansehen zu müssen, wo es doch verchromte "Cragars" oder "American Racings" im historischen Design bis heute zu kaufen gibt!

 

Positiver Trend: Auch die Jugend setzt auf originalgetreue Restaurierung!

Leider fielen auch einige Negativa auf, die von sehr vielen Besuchern als besonders störend empfunden wurden. Zum einen war die Musik, die teilweise von der Titelauswahl nicht unbedingt einem US-Car Treffen entsprach, sehr laut und beschallte gerade die Tische der Gastronomie extrem, sodass ein gemütliches Mittagessen kaum möglich war und eine verbale Kommunikation völlig verhinderte. Die hatte vielleicht einen angenehmen Nebeneffekt, dass viele Teilnehmer zum etwas abgelegenen Kaffee-Stand wechselten und sich an den köstlichen von den weiblichen Mitgliedern des US-Power Club Vienna selbst gebackenen Kuchen und Strudeln sowie frisch gebrühten Kaffee delektierten.

 

Auch bei den modernen Autos gab es schöne Umbauten

Das zweite, weitaus größere Ärgernis stellte der Vorführbus einer zweifelhaften HIFI (?) Firma dar, der mit zehntausend sinnlosen Watt unerträgliche Bass-Brummgeräusche über den gesamten Platz verbreitete, die jenseits der Schmerzgrenze lagen. Man konnte die angrenzenden "Standler", die ja Ihre Verkaufsplätze nicht verlassen konnten nur von Herzen bedauern. Leid tun konnten einem auch die vielen Kinder, deren noch empfindliches Gehör diesem Wahnsinn schutzlos ausgesetzt war. Man sollte auch von Seiten der Organisation im Interesse der vielen anderen Anbieter und vor allem der Besucher auf gewisse Sponsorgelder verzichten können. Die besagte Firma wäre beim Golf GTI-Treffen ohnehin besser aufgehoben!

Wunderschönes Corvette Cabrio 1968 wurde mit Pokal ausgezeichnet

Die unzähligen positiven Aspekte überwogen natürlich! Was besonders gut gefiel war die Präsentation der Fahrzeuge, die auf einer vom US-Power Club Vienna in Eigenregie gebauten riesigen Show-Bühne an beiden Tagen stattfand. Einige hübsche Mädchen brachten mit ihren Tanzvorführungen jede Menge Schwung auf die Bühne.

 

Tanzdarbietung vor und während der Fahrzeugpräsentation

Der versierte Moderator verstand es großartig das interessierte Publikum mit amüsanten Statements und interessanten Details zu den präsentierten Fahrzeugen zu fesseln. Die Interviews der Fahrzeugbesitzer brachten somanche wissenswerte Details zu den Fahrzeugen an's Tageslicht. Viele Fahrzeuginhaber beeindruckten durch ihr profundes Fachwissen und es gab kaum jemanden unter den Zuhörern, der nicht irgend etwas dazugelernt hätte .Auch die Geschichte mancher Autos war von großem Interesse.

Ford Thunderbird von Automobile Riekmann mit charmanter Lenkerin im Fifties-Outfit

Die Musikuntermalung während der Fahrzeugpräsentation darf auch nicht unerwähnt bleiben! Zu jedem Auto gab es dem Baujahr entsprechend einen originalen Song aus dem selben Jahr und dies in nicht übertriebener Lautstärke, was es empfehlenswert machte sein Essen während der Fahrzeugpräsentation einzunehmen, zumal man von den Tischen aus einen wunderbaren Blick auf die Bühne hatte. Die auf der Showbühne vorgeführten Autos wurden bei dieser Gelegenheit begutachtet und bewertet. Am Ende der Präsentation wurden dann aus den unzähligen Teilnehmern für jede Fahrzeugkategorie die drei besten Fahrzeuge ausgewählt und mit Pokalen ausgezeichnet.

Besondere Freude für unseren Kunden: Bei Automobile Riekmann gekaufter Cadillac gewinnt Pokal

Eine Kritik gab es allerdings auch an dem Bewertung-System anzubringen. Leider wurden nur Fahrzeuge, die polizeilich angemeldet waren prämiert. Dies hatte zur Folge, dass unter anderen Besuchern auch ein bekannter Wiener Sammler von hochkarätigen originalen US-Autos kurz vor der Auffahrt zur Showbühne sein perfektes Fahrzeug zurückzog und nicht an der Präsentation teilnahm. Es ist für die meisten Leute unverständlich, was eine polizeiliche Zulassung mit der Qualität eines Fahrzeuges zu tun haben kann. Man kann beim besten Willen von dem Mann nicht verlangen bei unseren räuberischen Steuergesetzen mehr als dreißig Autos anzumelden! Man sollte im Gegenteil darüber froh sein, dass es n Österreich überhaupt noch einige wenige Enthusiasten gibt, die für wirklich viel Geld hochkarätige Autos in unser Land bringen. Es ist kaum zielführend jemanden damit zu bestrafen, weil er nicht mehr gewillt ist noch mehr Geld in den Rachen des verschwenderischen Fiskus zu werfen! Es ist bestimmt nicht sinnvoll ein Cadillac Convertible aus dem Jahr 1960 in Zustand 1 oder eine völlig originale alte Corvette mit erst 8.000 originalen Kilometern und ähnliche Fahrzeuge, die man sonst höchstens in Pebble Beach oder sonstigen elitären Treffen sehen kann (wenn man als Otto Normalverbraucher dort überhaupt Zutritt hat!!!), durch solche Regelungen von der Teilnahme an österreichischen US-Car Treffen abzuhalten!

 

Perfekter aufwändig gemachter Chevrolet Corvette Custom

Auch das Argument, welches in diesem Zusammenhang von einem Clubmitglied gefallen ist, dass ein Auto, das nicht vom Besitzer selbst restauriert wurde, nicht bewertet werden sollte, kann nur als Schwachsinn abgetan werden! Zu viele Autos sind schon von Möchtegern-Restauratoren, zugegebener maßen in Eigenregie, unwiederbringlich zerstört worden. Einige der präsentierten und bewerteten Fahrzeuge sprachen eine deutliche Sprache! Es kann nicht wirklich sinnvoll sein professionell restaurierte Fahrzeuge von der Bewertung auszuschließen! Ganz im Gegenteil! Diese Autos sollten Vorbildwirkung haben! Sie sollten der Maßstab sein an dem gemessen wird! Sollte diese Praxis auch in weiterer Zukunft aufrecht erhalten werden oder gar bei anderen Treffen übernommen werden so ist sicher zu befürchten, dass wichtige automobile Highlights von zukünftigen Treffen fernbleiben.

Ein Mopar kommt selten allein: Dodge Challenger 1970

                                 

Schöner Chevrolet Blazer                                                      Chevrolet Corvette 1968

                                

Ford Edsel Kombi 1959                                                    Ford Mustang Mach 1 1970


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