Die Buick Story I  - Die ersten Jahre von 1903 - 1920


Bereits im Alter von zwei Jahren emigrierte der am 17. September 1854 in Arborath, Schottland geborene David Dunbar Buick mit seinem Vater Alexander Buick, einem Zimmermann, und seiner Mutter nach Amerika. Dort stellte der träumerisch veranlagte Schotte einiges auf die Beine. Nachdem er erwachsen geworden war, siedelte er sich in Detroit an und gründete mit einem alten Schulkollegen die Firma Buick & Sherwood Manufacturing Company um verschiedene Materialien für Installationsbedarf herzustellen. Das Geschäft lief großartig, denn just zu jener Zeit begann die Ablöse des berüchtigten Plumpsklos außerhalb des Hauses durch die Erfindung der Toilette mit Wasserspülung durch den Engländer Thomas Crapper. An die Abflussrohrsysteme in den Häusern ließen sich natürlich auch die Abflüsse von Badewannen anschließen. Buick fand beispielsweise um 1890 eine Methode, um ,,Porzellan mit Gusseisen zu verbinden”. Somit war eine der ersten eigenen Buick-Entwicklungen eine weiße Badewanne. Die bis dahin bekannten Badewannen hatten jedoch kaum etwas mit unseren heutigen Wannen gemeinsam. Sogar im Weißen Haus verwendete man auch noch nach diesem Zeitpunkt enge verzinkte Blechtröge, in einem davon blieb Präsident William Howard Taft mit seinen 170 Kilogramm Lebendgewicht stecken und musste mittels fremder Hilfe befreit werden! Die Menschheit verlangte also nach bequemen und pflegeleichte Badewannen! Damit war der Grundstein zu David D. Buicks Vermögen gelegt.

David Dunbar Buick

David Dunbar Buick

Aber wie es mit den meisten Genies der Fall war, war auch Buick ein rastloser Geist! Badewannen und Klomuscheln waren auf die Dauer zu uninteressant. Mitte der 1890er Jahre war er völlig von Benzinmotoren begeistert, die damals als vielversprechende Antriebsquelle der Zukunft galten. Er verkaufte kurzerhand 1899 sein Unternehmen an die Standard Sanitary Manufacturing Company in Pittsburgh für 100.000 Dollar. Mit dieser Summe gründete er 1899 die Buick Auto-Vim & Power Company in Detroit, die Stationärmotoren für Farmer und Triebwerke für Boote fertigte. Das Produkt das hier erfolgreich hergestellt wurde war ein Zweizylinder-Boxermotor mit L-förmigen Zylinderköpfen, der ursprünglich im Bootsbau verwendet werden sollte. Stets an Buicks Seite wirkte der Ingenieur Walter Marr. Jener geniale Tüftler entwickelte von 1900 bis 1901 das erste Buick Automobil, das ihm sein geschäftstüchtiger Chef anschließend für 225 Dollar verkaufte. 

Aber 1902 kam die Firma Buick Auto-Vim & Power in ernsthafte Schwierigkeiten, jedoch im positiven Sinn. Buick konnte die sprunghaft ansteigende Nachfrage an Motoren nicht mehr befriedigen und suchte neue Finanzierungsmöglichkeiten um das Werk zu erweitern. Es wurde die Buick Manufacturing Company of Detroit gegründet. Hier wurde ein komplett neues Produkt entwickelt. Es handelte sich um einen neuen Zweizylindermotor den berühmten "Buick Valve-In-Head". Die Erweiterung des Werkes hatte nunmehr den größten Teil seines immensen Vermögens verschlungen. Bei dem Versuch, die schwierige finanzielle Situation zu überwinden, schloss sich Buick mit den Brüdern Benjamin und Frank Briscoe, wohlhabenden Stahlindustriellen aus Detroit, zusammen. Im Gegenzug für die Finanzierung von 3.500 Dollar verlangten die Gebrüder Briscoe den Abschluss eines Vertrages, nach dem sie die Kontrolle des Unternehmens übernahmen. Um den Vertrag zu realisieren, wurde die Buick Motor Company gegründet, deren Aktien sich fast vollständig in den Händen der Gebrüder Briscoe befanden, während Buick die (symbolische) Stellung des Präsidenten einnahm. Wenige Monate waren mehr als ausreichend, um die beiden Industriellen aus Detroit abzuschrecken. Diesen kam es in den Sinn, ihre Anteile an die Flint Wagon Works abzutreten. Flint, eine Stadt sechzig Meilen nördlich von Detroit, galt als ,,The Vehicle City”. Doch bauten die dortigen dem Werkstoff Holz verbundenen Industriebetriebe keine Autos, sondern Pferdekutschen. Am 11. September 1903 wurde der Verkauf von Buick an die Flint Wagon Works bekannt gegeben. Der erste Wagen, ein Double Phaeton mit OHV-Motor, wurde im August desselben Jahres auf den Markt gebracht. Wie von den Gebrüdern Briscoe vorhergesehen, kam das Unternehmen sofort in die roten Zahlen, so dass Whiting die finanzielle Hilfe von William Crapo Durant, einem jungen und hervorragenden Verkäufer, in Anspruch nehmen musste. 

William Crapo Durant

William Crapo Durant

Dieser hatte seine Fähigkeiten bereits mit der Durant-Dort Carriage Works, einer ebenfalls in Flint angesiedelten Wagenfabrik, unter Beweis gestellt. Das Verhältnis zwischen Durant und Buick war von Anfang an gespannt, so dass sich letzterer entschloss, die Firma zu verlassen, gerade als sie begann, sich mit einer breit gefächerten Palette von Modellen auf dem Markt durchzusetzen. Trotz des Ausscheidens von Buick blieben die beiden Konstrukteure Walter Marr und Eugene Richard in der Firma. Buick musste seine Sachen packen und umziehen. Das Jahr 1903 gilt als Gründungsdatum der Marke Buick, obwohl die Auflösung der Buick Motor Co. of Detroit und die Neugründung der Buick Motor Co. of Flint erst im Januar 1904 erfolgte. Der erste in Flint gebaute Buick stand bereits 1904 auf den Rädern. Wieder hatte man Walter Marr als Konstrukteur hinzugezogen, der dann im Juli gemeinsam mit Buicks Sohn Thomas zu einer abenteuerlichen Testfahrt über neunzig Meilen startete um für das Fahrzeug öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen.. Es regnete in Strömen, die Straßen waren schlecht. Marr steuerte den Wagen und Thomas Buick musste ihm ständig den Schlamm von der Brille wischen. Marr fuhr wie ein Besessener und erzielte Durchschnittsgeschwindigkeiten von dreißig Meilen pro Stunde. Der erste Buick, der abgesehen vom Prototyp von 1901, im Jahre 1904 verkauft wurde ging an einen gewissen Dr. H. H. Hills aus Flint. Man nimmt an, dass es sich dabei um den Wagen gehandelt hat, den Marr und Tom Buick für ihre Demonstrationsfahrt verwendet hatten.

Tom Buick und Walter Marr

Tom Buick und Walter Marr

Aus einem Rennen mit einem Elektrowagen ging er als Sieger hervor, doch Beifahrer Thomas freute sich nicht lange. Zu spät erkannten die beiden eine Kurve vor einer Brücke, der Buick bretterte hindurch und Thomas hatte neben seinem Kautabak eine kräftige Portion Schlamm zwischen den Zähnen.Der Test verlief so erfolgreich, dass Marr umgehend zur Zeitung in Flint fuhr, um über die Fahrt zu berichten. Und am 12. Juli 1904 begann mit dem Modell B die Serienproduktion. Wie beim Nachfolger, dem Modell C, handelte es sich beim B-Modell um ein stattliches Fahrzeug mit zierlichen Kotflügeln. Die Passagiere saßen im Freien, auf Wunsch konnte jedoch für zwanzig Dollar eine Windschutzscheibe und für hundert Dollar ein Verdeck geordert werden. Eine Kette leitet die Antriebskraft zu den Hinterrädern, ein Planetengetriebe stellte zwei Vorwärtsgänge und einen Rückwärtsgang zu Verfügung.Angetrieben wurde das Fahrzeug von einem Zweizylindermotor mit 21 PS Leistung bei bescheidenen 1.230 U/min. Kennzeichen aller Buick-Motoren waren die als fortschrittlich geltenden hängend angeordneten Ventile, die einen kompakteren Brennraum und kürzere Flammwege gestatteten als die bei der Konkurrenz üblichen stehenden Ventile, die wegen des Kolbens nicht zentral angeordnet werden konnten. Die Idee der hängenden Ventile brachte vermutlich Eugene Richard ein, Marr perfektionierte sie. 

Buick 1904

Buick 1904

Bis Ende 1904 entstanden 37 B-Modelle. Über die genaue Stückzahl, die gebaut wurde ist man sich heute uneins, manche Quellen meinen 28, andere vermuten sogar 37 erzeugte Wagen. Durch die hohen Investitionen war das ursprüngliche Gründungskapital aufgebraucht und Buick war wieder in finanziellen Nöten. Die finanziellen Schwierigkeiten veranlassten den Chef von Flint Wagon Works, James H. Whiting, zu einem ungewöhnlichen Schritt: Er bat einen Konkurrenten auf dem Gebiet des Kutschenbaus um Hilfe: William Crapo "Billy" Durant, Chef von Durant-Dort, den ,,Carriage King” von Flint. Dieser mochte zwar keine Autos, hatte aber ein Gespür für Erfolg. Billy Durant sprang in die Bresche und investierte seine ganze Energie. Und das war eine Menge. Von der New York Auto Show 1905 brachte Durant sagenhafte tausend Bestellungen mit nach Hause.

Buick Model C 1905

Buick Model C  1905

Aus Kapazitätsgründen verlegte man die Fertigung vorübergehend nach Jackson, wo im gleichen Jahr noch 700 Exemplare des Modells C entstanden. Damit war Buick der neuntgrößte Autohersteller in Amerika. Bereits ein Jahr später stieg der Ausstoß auf 1.400Fahrzeuge, dies bedeutete den Vorstoß auf den achten Rang. Die Anlagen in Flint wurden unterdessen ausgebaut und die Produktion wurde 1906 wieder dort aufgenommen. Bis zum heutigen Tage befindet sich an diesen Ort das Hauptquartier von Buick.  Ab 1907 konnte Buick mit 4.641 Stück so viele Autos bauen und auch verkaufen, dass nur mehr Ford mehr herstellte. Der rege Durant organisierte Geld von Banken und Geschäftsleuten und rief ein werbewirksames Rennteam ins Leben mit Fahrern wie Arthur und Louis Chevrolet und Wild Bob Durant. Zwischen 1908 und 1910 heimste das schnelle Team über 500 Preise ein. Der Erfolg übertrug sich auf den Verkauf. Schon 1908 meldete Buick über 8.000 verkaufte Exemplare.

Louis Chevrolet auf Buick Ram

Dem Jahr 1908 kommt eine wichtige Bedeutung zu, denn zu diesem Zeitpunkt gründete Durant mit der Marke Buick als tragende Stütze General Motors. Nach fehlgeschlagenen Gesprächen mit Ford und Reo versammelten sich die Marken Buick, Cadillac, Oakland (später Pontiac) und diverse Zuliefer- und Nutzfahrzeugfirmen unter dem Dach von GM. Bis 1910 waren es über 30 Firmen.

Buick Tourer 1910

David Dunbar Buick gehörte seit 1908 nicht mehr zur Firma, nachdem man ihn von einem Posten auf den anderen geschoben hatte, jedes Mal zwar mit höherem Gehalt aber dafür mit weniger Einfluss auf die Geschicke der Firma! Er war zum Zeitpunkt seines Ausscheidens aus der Firma ein sehr wohlhabender Mann. Leider kostete ihn eine Serie von Fehlinvestitionen sein großes Vermögen. Vergeblich suchte er mit einer Ölgesellschaft in Kalifornien, der Herstellung von Vergasern oder mit den Auto-Marken Lorraine und Dunbar den Erfolg. Den endgültigen finanziellen Zusammenbruch verdankt er seinen Investitionen in Grundstücksspekulationen während des "Florida Land Boom". Im Alter von 72 Jahren musste er 1927 eine Stelle als Lehrer in der "Detroit School of Trades" annehmen. Verarmt und vergessen starb der Automobil-Pionier zwei Jahre später.Kaum zu glauben, wenn man bedenkt, dass bis heute mehr als 170 Millionen Autos von den Fließbändern gelaufen sind, die alle seinen Namen tragen!

1910 wurden bereits 30.525 Autos von Buick gebaut, die sich aus sieben verschiedenen Modellen zusammensetzten. Das interessante dabei war, dass gerade in diesem Jahr die amerikanische Autoindustrie ein sehr schlechtes Jahr hatte und nicht weniger als 18 renommierte Hersteller ihre Pforten schließen mussten. Trotz der guten Erfolge kam durch das chaotische Management von Billy Durant die Firma in arge finanzielle Bedrängnis. Die Banken waren nur mehr mit einschneidenden Veränderungen zu weiterer Unterstützung zu bewegen. Dies schloss neben vielen anderen Maßnahmen sogar den Rücktritt Durants ein. Das gute daran war, dass nun Charles W. Nash als Präsident an die Spitze von Buick gelangte. Der fand an seinem neuen Arbeitsplatz ein derartiges finanzielles und administratives Chaos vor, dass er einen Mann aufnehmen musste, der sich um die produktionstechnische Seite kümmern sollte. Diesen Mann fand er in der Person von Walter P. Chrysler, der früher bei American Locomotive gewirkt hatte. Beide Männer, die eine seither lebenslange Freundschaft pflegen sollten, schafften es Buick zum dominierenden Hersteller im Marktsegment der Mittelklassefahrzeuge zu machen. Bis es soweit war allerdings sollten sie noch einige Probleme überwinden müssen. Billy Durant gründete inzwischen wieder einige neue Firmen, deren wichtigste davon Chevrolet war.

Buick 21  1911

Buick war inzwischen wieder auf Erfolgskurs. Die Stellung, die man zwischen 1907 und 1910 innehatte konnte man zwar nicht mehr erreichen, aber es ging kontinuierlich aufwärts und man erarbeitete sich einen ausgezeichneten Ruf durch die gute Qualität der hergestellten Autos.

Buick 31  1913

1914 brachte einige wichtige Neuerungen. Die Buick-Fahrzeuge wurden erstmalig serienmäßig mit Delco-Elektrostartern, Lichtmaschinen, Licht- und Zündanlagen ausgestattet. Außerdem stellte man auf Linkslenker um. In der Zwischenzeit hatte man durch die Tüchtigkeit von Charles Nash einen riesigen Schuldenberg nicht nur rasch abtragen können, sondern noch dazu einen Rückhalt von 25 Millionen Dollar zu erwirtschaften. 

Buick B 37  1914

Da zur Stabilisierung der Firma für einige Jahre die Auszahlung der Dividenden an die Aktionäre zurückgestellt wurden, kam bei diesen große Unruhe auf. Mittlerweile hatte Durant große Erfolge mit Chevrolet und überflügelte Hudson, Hupmobile und Jeffrey (später Rambler). Chevrolet konnte 1915 immerhin 13.292 Fahrzeuge absetzen und setzte sich damit auf Platz 10 der Rangliste! Außerdem stand ein neues, vielversprechendes billiges Modell, der 490 für 1916 vor dem Produktionsbeginn. Als Durant den Aktionären von General Motors anbot eine GM-Aktie gegen fünf von Chevrolet zu tauschen, gab es kaum jemand, der ablehnte! Verständlicherweise herrschte große Verwirrung als Durant plötzlich in eine Vorstandssitzung von General Motors hineinplatzte und verkündete: "Meine Herren, ab heute kontrolliere ich diese Firma!" Das ganze geschah an einem Septembertag in 1915. Am selben Abend, so sagt eine Anekdote, saß der sparsame Durant mit seiner Frau Catherin Durant in einem bescheidenen Kettenrestaurant zum Essen. Er sagte: "Ich habe General Motors heute zurückgekauft!" Catherine antwortete darauf vorwurfsvoll: "Oh, Willie! Da hätten wir ja wenigsten im Plaza essen können!" 

Dies war natürlich der Zeitpunkt für Charles Nash zu gehen. Durant wollte ihn jedoch nicht gehen lassen und bot ihm, wie Nash später erzählte, mehr Geld, als je ein Mensch  wert sein könnte. Obwohl beide Männer lebenslange Freunde blieben, war deren Vorstellung wie man einen Autokonzern zu führen hätte denkbar konträr! Nash trat im Juni 1916 aus den Konzern aus und gründete mit dem Bankier James Storrow zusammen eine eigene Firma. Man kaufte die Thomas B. Jeffrey Company in Kenosha, Wisconsin und brachte kaum ein Jahr später den ersten Nash auf den Markt.

Inzwischen, Durant beanspruchte die Präsidentschaft von GM, wurde Walter P. Chrysler zum Präsidenten und Generaldirektor von Buick berufen. Die Entlohnung, die ihm Durant bot konnte wahrlich als fürstlich gelten: 10.000.- Dollar monatlich und am Jahresende zusätzlich 500.000.- Dollar in bar oder auf Wunsch in Form von Aktien! Die Produktion lief reibungslos und neue Modelle wurden vorgestellt. Beschränkungen bedingt durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges drosselten die Produktion. Das Vierzylindermodell, welches aus unerfindlichen Gründen in den Jahren zuvor nie beworben wurde erlebte in diesem Jahr einen unerwarteten Boom als man begann es zu bewerben. Immerhin waren fast 43 Prozent des Ausstoßes Vierzylinder! Trotz dieses Riesenerfolges wurde diese Modellreihe im August 1918 eingestellt zugunsten der Sechszylinder-Fahrzeuge, möglicherweise deshalb weil  sie Durants Liebling Chevrolet direkte Konkurrenz machte. 

Ende 1916 hatte Durant die General Motors Company reorganisiert und in die General Motors Corporation umgewandelt. Die Bankleute aus dem alten Vorstand verschwanden und wurden ersetzt durch die leitenden Angestellten der einzelnen Konzernbetriebe. Auch Buick erfuhr eine Umstrukturierung. Der exzentrische Durant rief sich selbst zum Direktor von Buick aus. Diese Stellung bekleidete er allerdings nur eine Stunde, dann gab er den Vorsitz an Walter P. Chrysler zurück. Der Grund dafür stellt bis heute ein Rätsel dar!

Mittlerweile war Amerika voll in den ersten Weltkrieg verwickelt. Buick stellte nun auch Rüstungsartikel her. Man baute Liberty-Flugmotoren, Geschützteile und insgesamt 13.500 Lastautos. Zwei markante Ereignisse prägen das Jahr 1918. Das Erste war die Pensionierung des fähigen und verdienten Konstrukteurs Walter Marr, der viele Jahre für Buick gearbeitet hatte. Das Zweite stellte der Kauf der kanadischen McLaughlin Company dar, welche seit etwa zehn Jahren Buick Fahrzeuge in Lizenz herstellte, diese jedoch unter der eigenen Marke McLaughlin vermarktete. Diese Vorgangsweise wurde auch weiterhin so gehandhabt.

Buick E 45 1918

1920 war auch ein besonders wichtiges in der Geschichte des GM-Konzerns im Allgemeinen und für Buick im Speziellen. Walter P. Chrysler kündigte wegen dauernder Reibereien mit Durant, der ihm die anfangs versprochene Entscheidungsfreiheit doch nicht zugestehen wollte. Zum Zeitpunkt seines Austrittes von General Motors hatten die statt dem Bargeld jährlich erhaltenen GM-Aktien bereits einen Wert von 10 Millionen Dollar! Dies würde den größten Teil des Kapitals abdecken, welches er zur Gründung seiner Chrysler Corporation fünf Jahre später brauchen würde. Die Nachkriegsrezession, die nun einsetzte machte Buick schwer zu schaffen. Die Verkaufszahlen schwanden bedenklich. Dieses Schicksal ereilte viele andere Hersteller ebenso, bis auf wenige Ausnahmen wie Dodge oder Nash. Die Reserven, die Charles Nash seinerzeit angesammelt hatte, waren längst aufgebraucht und General Motors befand sich in einer hoffnungslos überschuldeten Situation. Man schmiedete den Plan mit der Herausgabe von neuen Aktien das dringend benötigte Kapital von 85 Millionen Dollar zu beschaffen. Leider konnten innerhalb von fünf Monaten lediglich 12 Millionen erzielt werden, nebenbei fielen die GM-Aktien schnell! Der Bankier J. Pierpoint Morgan wurde zu Hilfe gebeten um schnell die fehlenden 28 Millionen durch weiteren Aktienvertrieb zu besorgen. Durant kaufte selbst mit eigenem Kapital große Mengen von GM-Aktien um deren Wert zu stabilisieren. Genau zu diesem kritischen Zeitpunkt warf ein Gesellschafter vom Bankhaus Morgan Edward Stettinius, der ein Mitglied des Aufsichtsrates von General Motors war 125.000 GM-Aktien mit einem Schlag auf den Markt. Die Folge davon war natürlich, dass der Wert der Aktien in den Keller fiel. Durants persönliche Verluste beliefen sich dadurch auf mehr als 90 Millionen Dollar! Billy Durant war der festen Überzeugung, dass Stettinius und John J. Raskob ein weiterer Gesellschafter des Bankhauses Morgan ihn ruinieren wollten. Diese Tatsache konnte zwar nie bewiesen werden, das Gegenteil allerdings auch nicht! Somit verlor William C. Durant zum zweiten und letzten Mal die Kontrolle von General Motors und schied Ende November 1920 aus. Er muss wohl sehr hart im Nehmen gewesen sein, denn als er sein Büro räumte rief er fröhlich aus: "It's moving day!". Innerhalb weiterer sechs Monate sollte er wieder im Automobilgeschäft wirken mit seiner Firma Durant Motors.

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